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Bio Siegel

Bio Siegel

Bio ist nicht gleich Bio, zumindest, wenn man die verschiedenen Bio-Siegel befragt. Je nachdem, wer es vergibt, müssen andere Bedingungen erfüllt werden. Deswegen ist es gut zu wissen, was sich hinter dem jeweiligen Gütesiegel verbirgt.

Bereits seit 2001 gibt es das sechseckige deutsche Bio-Siegel mit dem Bio-Schriftzug und dem grünen Haken in der Mitte. Wie auch das europäische Bio-Siegel mit dem aus zwölf Sternen gebildeten Blatt bestätigt es die Einhaltung der EU-Öko-Verordnung.

Konkret bedeutet das: Produkte mit dem deutschen oder europäischen Bio-Siegel müssen zu mindestens 95 Prozent aus Zutaten bestehen, die dem ökologischen Landbau entstammen. "Ökologischer Landbau" heißt, es handelt sich nicht um gentechnisch veränderte Organismen, auf die Verwendung künstlicher Dünge- und Pflanzenschutzmittel wird verzichtet. Tiere werden artgerecht gehalten, was zumindest eine Massentierhaltung ausschließt. Die Tiere bekommen ökologisch produziertes Futter; Antibiotika und Wachstumsmittel sind verboten. Allerdings kann es passieren, dass man einen der 47 erlaubten Zusatzstoffe wie etwa Carragen mitisst.

Wer noch etwas mehr verlangt, hält nach einem Bio-Siegel der großen Erzeugerverbände Ausschau. Zu den bekanntesten zählen Bioland, Naturland und Demeter. Auch deren Produkte müssen der EU-Öko-Verordnung genügen, darüber hinaus aber noch weitere Anforderungen erfüllen.

Bei Bioland etwa sind in den fertigen Produkten nur 24 Zusatzstoffe erlaubt. Saatgut muss aus ökologischem Anbau stammen, Tierfutter vom eigenen Hof kommen. Der Transport eines Tieres zum Schlachthof darf nicht mehr als vier Stunden dauern und der Schlachthof nicht mehr als 200 Kilometer entfernt sein. Der gesamte Bioland-Betrieb muss ökologisch wirtschaften, Segmentierung ist nicht erlaubt.

Naturland legt in etwa dieselben Kriterien an, ist aber internationaler ausgerichtet als der auf Regionalität setzende Bioland-Verband. Der Naturland-Verband legt Wert auf fairen Handel, auch soziale Kriterien spielen bei der Vergabe des Siegels eine Rolle. Das Gütesiegel von Naturland wird auch an ökologische Aquakulturen vergeben, ebenso an Textilien, Imkereiprodukte und Brauerzeugnisse sowie für ökologische Waldwirtschaft.

Demeter legt die strengsten Maßstäbe an, denn das Siegel dieses Verbandes bekommt nur, wer sich dem "biologisch-dynamischen Prinzip" nach Rudolf Steiner verpflichtet. Unter anderem bedeutet das, dass alles, was im Produktionsprozess verwendet wird, vom eigenen Hof stammen muss. An die Stelle der artgerechten tritt eine "wesensgerechte" Tierhaltung.